Durch Schwankungen der Erdrotationsgeschwindigkeit verändert sich die Tageslänge tatsächlich jedes Jahr. Doch keine Angst: Die Veränderungen sind so minimal, dass sie nur um 20 Sekunden in einer Million Jahre zunimmt.
Als vor vier Milliarden Jahren die Erde entstand, dauerte ein Tag nicht einmal zehn Stunden. Die Tage sind im Laufe der Milliarden Jahre länger geworden, weil die Rotationsgeschwindigkeit der Erde gebremst wird.
Den größten Einfluss auf die Erddrehung und deren Verlangsamung haben Ebbe und Flut. Die so genannte Gezeitenreibung, bewirkt durch die Anziehungskraft zwischen Erde und Mond, setzt ungeheure Wassermassen in Bewegung, die die Erdrotation bremsen.
Und nicht nur das Wasser, sondern auch die Landmassen der Kontinente werden im Gezeitenrhythmus gehoben und wieder gesenkt.
Neben der systematischen Zunahme infolge der Gezeiten zeigt die Tageslänge noch andere unregelmäßige Schwankungen. Denn auch die Bewegung von Luftmassen, Erdbeben, Meeresströmungen und Eiszeiten beeinflussen die Rotationsgeschwindigkeit der Erdkugel, so dass alle paar Jahre eine Schaltsekunde eingefügt oder ausgelassen werden muss.
Die Erde ist eben doch keine verlässliche Uhr, wenn große Genauigkeit gefragt ist.
(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 30.03.2020)