Auch wenn die Europäische Gemeinschaft auf 30 und mehr Teilnehmerländer anwächst, an der Zwölf wird sich nichts ändern. Die Anzahl hat eine andere, traditionelle Bedeutung.
Die Geschichte der Flagge beginnt in den 1950er-Jahren. 1955 existierte die EU nur als Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Sechs Länder gehörten zu dieser wirtschaftlichen Nachkriegsorganisation: Deutschland, Frankreich, Italien und die Beneluxländer (also Belgien, die Niederlande und Luxemburg).
Allerdings gab es auch noch eine andere Organisation mit mehr Mitgliedern: den Europarat. Er wurde ein paar Jahre früher gegründet und hatte zum Ziel, sich für Menschenrechte und die europäische Kultur einzusetzen. Eben dieser Europarat stieß bei seiner Suche nach einem Symbol für seine Organisation auf einen Kreis von zwölf goldenen Sternen mit blauem Hintergrund.
In der Folge forderte der Europarat auch die anderen europäischen Einrichtungen auf, dieses Symbol zu benutzen. 1985 wurde die Flagge schließlich von allen Staats- und Regierungschefs als offizielles Emblem für die Europäische Gemeinschaft übernommen.
Mittlerweile wird sie von sämtlichen europäischen Institutionen verwendet. Für die Europäische Kommission, die Exekutive der EU, ist es das einzige Symbol. Andere Organe haben zusätzlich zur europäischen Flagge auch noch eigene Symbole und Embleme.
Aber warum gerade die Zwölf? Nicht erst die EU hat sich den Zusammenhalt und die Zusammengehörigkeit auf die Fahnen geschrieben. Schon dem Europarat ging es damals um Einigkeit zwischen Staaten und Völkern. Insofern war die Zwölf bewusst gewählt.
In verschiedenen Überlieferungen ist diese Zahl nämlich traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit: Zwölf Monate ergeben ein Jahr, es gibt zwölf Apostel und je zwölf Tages- und Nachtstunden. Der Kreis der goldenen Sterne steht für die Solidarität und Harmonie zwischen den europäischen Völkern.
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 17.02.2020)
Quelle: WDR