Querschnitt durch eine Thermenanlage. Zu sehen sind mehrere Baderäume. Unter den Räumen sind Schächte, in denen Feuer brennen.

Thermalbäder

Stationen in der Therme

Die Kultur der heißen Bäder reicht bis in die Antike zurück. Die aufwendigen Badeanstalten der Römer sind berühmt. Doch wie waren sie aufgebaut?

Von Gregor Delvaux de Fenffe, Tobias Aufmkolk

Bis heute sind die einzelnen Badestationen vieler Thermalbäder an das römische Vorbild angelehnt. Denn schon in der Antike wusste man: Ein Bad im heißen Wasser tut gut und wirkt gegen Alltagsstress, Verspannungen und Stimmungstiefs. Dabei ist meist ein Wechsel zwischen wärmeren und kälteren Anwendungen gewünscht.

Laconium

Das Laconium ist ein gefliestes Schwitzbad, in dem die Lufttemperatur langsam auf 55 bis 65 Grad Celsius erhitzt wird. Dieser Trockenraum ist nach der griechischen Volksgruppe der Lakonier benannt und soll den Körper entschlacken. Ein Aufenthalt kann bis zu einer Stunde dauern und soll schonender sein als der in einer deutlich heißeren finnischen Sauna.

Tepidarium

Das lauwarme Tepidarium gibt es in den Varianten Warmluft- oder Dampfbad. Hier herrschen angenehme, entspannende Temperaturen von etwa 40 Grad Celsius, die zum Ausruhen einladen.

Das Tepidarium eignet sich auch für Besucher, die heiße Saunen nicht gut vertragen. Dieser Wärmeraum dient zur besseren Durchblutung des Körpergewebes und kann die Heilung leichter Gefäßerkrankungen, Infektionen der Atemwege und Stoffwechselerkrankungen begünstigen.

Die Rekonstruktion eines Gebäudekomplexes ist so aufgeschnitten, dass man sehen kann, was sich dahinter verbirgt: Auf verschiedenen Ebenen befinden sich unterschiedliche Schwimm- und Badebecken.

Thermen im antiken Pompeji

Caldarium

Im gefliesten Caldarium werden 40 bis 45 Grad Celsius heiße Kräuterdämpfe eingeatmet, die wohltuend auf Bronchien und Schleimhäute einwirken. Das Caldarium fördert die Durchblutung und wirkt entspannend auf die Muskeln. Die Luftfeuchtigkeit beträgt nahezu 100 Prozent.

Es ist besonders für Menschen geeignet, denen eine heißere Saunavariante nicht bekommt. Außerdem kann es als Vorbereitung oder Akklimatisierung für einen wärmeren Saunagang dienen.

Frigidarium

Im Frigidarium mit seinen Kaltwasserbecken und kalten Duschen lassen sich kreislaufanregende kalte Bäder vornehmen. Der Raum dient zur Abkühlung nach einem Saunagang, fördert die Durchblutung des gesamten Körpers und stimuliert das Immunsystem. Ein Bad in der eiskalten Wanne war in der Antike meist der krönende Abschluss eines Saunaaufenthaltes.

Danarium

Das Danarium ist eine kreislaufschonende Saunavariante. Im Danarium herrschen Temperaturen von 45 bis 60 Grad Celsius, häufig kombiniert mit Farblichttherapie und Düften wie zum Beispiel Eukalyptus. Auch das Danarium eigent sich für Menschen, die keine heißeren Temperaturen vertragen.

Ein Aufenthalt wirkt sich positiv auf den gesamten Bewegungsapparat aus und kann bei rheumatischen Erkrankungen helfen.

Computergrafik von vier Stationen einer römischen Therme.

Die römischen Thermen waren luxuriös ausgestattet

Sanarium

Das Sanarium ist ein milder Saunaraum, in dem mäßige Temperaturen von etwa 50 Grad Celsius herrschen, bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent. Die Aufgüsse erfolgen automatisiert und regelmäßig. Im Sanarium lässt es sich deutlich länger aushalten als in der finnischen Sauna.

Besonders bei Herz-Kreislauf-Beschwerden wirkt das Sanarium wohltuend und lindernd. Es beruhigt zudem die Atemwege. Nach dem Sanarium wird allerdings empfohlen, eine Ruhepause einzulegen und sich abzukühlen, damit der Stoffwechsel auf Touren kommt.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 14.08.2018)

Quelle: SWR/WDR

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