Christentum

Die katholische Kirche

Wenn von der katholischen Kirche gesprochen wird, ist meist die römisch-katholische Kirche gemeint. Sie ist die größte Glaubensrichtung (Konfession) innerhalb des weltweiten Christentums.

Von Daniel Schneider

In der Anfangszeit des Christentums gab es die so genannte Urkirche: Die ersten Christen waren in diversen kleinen Gemeinden organisiert. Dann entstanden nach und nach verschiedene Kirchenprovinzen: Zu diesen gehörten verschiedene Bistümer mit einem Hauptsitz, der so genannten Metropole.

Rom war eine von fünf Metropolen der frühen Kirche. Nach Streitigkeiten trennte sich die römisch-katholische Kirche von den christlich-orthodoxen Kirchen. Heute hat die katholische Kirche weltweit rund 1,4 Milliarden Mitglieder und in Deutschland etwa 21 Millionen (Stand 2022).

Das Wort "katholisch" kommt aus der griechischen Sprache und wird mit "allgemein" oder "umfassend" übersetzt. Es hat zwei Bedeutungen:

  1. Die Kirche ist für alle Menschen weltweit bestimmt.
  2. Die wahre Kirche, so wie sie von Jesus Christus, dem Ursprung des Christentums, gedacht ist.

Mit dieser als "wahr" bezeichneten Kirche war kein Gebäude als Gotteshaus gemeint, sondern eine neue Art zu glauben: insbesondere an die Auferstehung nach dem Tod. Als zentrale Figur der Verbreitung dieser neuen Glaubenshoffnung hatte Jesus seinen engen Freund Simon Petrus vorgesehen. An einer Stelle in der Bibel bezeichnet Jesus ihn als Felsen, auf den er (also Jesus) seine Kirche bauen will. Ein bildhafter Vergleich, denn das Wort "Petrus" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Fels".

Etwa seit dem Jahr 300 ist der Bischof von Rom als Papst das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er wird als Nachfolger von Petrus gesehen und oft als "Jesu Christi Stellvertreter auf der Erde" bezeichnet.

Dem Papst untergeordnet sind andere katholische Geistliche wie Bischöfe, Priester und Diakone. Alle diese Ämter dürfen ausschließlich von Männern ausgeführt werden, Frauen können in der katholischen Kirche nicht Priesterinnen werden; mittlerweile können sie in den Bistümern und Gemeinden jedoch leitende Funktionen übernehmen.

Begründet wird dies oft mit Stellen in der Bibel: Jesus habe zwölf Apostel berufen, allesamt Männer. Nur diesen Aposteln habe Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung den Auftrag gegeben, die Sakramente zu spenden und die Kirche zu leiten. Damit sei die Berufung von Männern eine Vorgabe von Jesus selbst.

In der katholischen Kirche dürfen die Geistlichen – außer Diakonen, die erst nach ihrer Heirat zum Diakon geweiht worden sind – nicht heiraten und müssen sexuell enthaltsam leben. Dieser freiwillige Verzicht wird "Zölibat" genannt. Auch hier beruft sich die Kirche auf die Bibel: Jesus selbst habe die Ehelosigkeit vorgelebt. Außerdem sollen die Geistlichen mehr Zeit und Kraft für ihre Gemeinde und Gott selbst haben, wenn sie sich nicht um eine eigene Familie kümmern.

Diese verpflichtende Ehelosigkeit steht bei Gläubigen in Deutschland schon seit langer Zeit stark in der Kritik. Sie ist auch einer der wichtigsten Unterschiede zwischen der katholischen Konfession und den anderen christlichen Konfessionen, in denen Pfarrerinnen und Pfarrer auch in einer Ehe leben dürfen.

Im Zentrum der katholischen Glaubenspraxis stehen die so genannten Sakramente. Das sind sieben heilige Handlungen, durch die für die Gläubigen eine besondere Verbindung zu Gott entsteht:

Die katholischen Sakramente

1. Taufe

Der sogenannte Täufling wird mit Wasser besprengt – das ist eine symbolische Handlung, bei der der Mensch zum Christ und in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wird. Dieses Sakrament haben alle christlichen Kirchen.

2. Kommunion (Eucharistie)

Brot und Wein werden gegessen, um an das letzte Abendmahl von Jesus Christus mit seinen Jüngern zu denken und seinen Tod und seine Auferstehung zu feiern.

3. Firmung

Mit der Firmung wird die christliche Einführung in die Glaubensgemeinschaft (Initiation) abgeschlossen. Die beiden anderen Teile der Initiation sind die Taufe und die Eucharistie. Die Firmung findet normalerweise im Teenageralter statt – häufig spendet dieses Sakrament der zuständige Bischof. Während die meisten Katholiken schon als Baby getauft wurden, bekräftigen sie hier noch einmal aus eigener Entscheidung ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Kirche.

4. Ehe

Das Versprechen der lebenslangen Liebe und Gemeinschaft von Mann und Frau wird bewusst vor Gott gesprochen.

5. Buße / Versöhnung (Beichte)

Bei der so genannten Beichte gesteht der Gläubige ein, dass er Fehler gemacht hat, die ihn von Gott entfernt haben, und dass er diese bereut. Dabei geht es um die Versöhnung mit Gott. Der Beichtende überlegt, welche Handlungen oder Gedanken sündhaft waren und wie er sich bessern kann. Buße und Umkehr sind wichtige Elemente der Beichte. Bei der Beichte bekennt der Gläubige seine Fehler im anonymen Gespräch mit einem Priester. Letzterer ist zur Verschwiegenheit verpflichtet und die Fehler werden dem Gläubigen vergeben – solange sie keine so genannten "Todsünden" sind.

6. Weihe

Die Weihe erfolgt durch einen Bischof und führt Männer in ein leitendes Amt der katholischen Kirche ein: Es gibt die Diakonen-, die Priester- und die Bischofsweihe.

7. Krankensalbung

Schwerkranke werden an Hand und Stirn mit Öl eingerieben. Das soll unter anderem an die heilende Kraft Gottes erinnern. Die Worte, die dabei gesprochen werden, sollen dem Kranken Vertrauen auf den Beistand Christi schenken.

Verstorbene Katholiken, die Besonderes geleistet haben, können heiliggesprochen werden. Das berühmteste Beispiel dafür ist Maria, die Mutter von Jesus. Noch heute werden immer wieder verstorbene Christinnen vom Papst in Rom heilig gesprochen. An Heilige können sich Menschen im Gebet wenden und sie bitten, Gott um Hilfe zu ersuchen.

Der Petersdom in Rom ist die weltweit wichtigste Kirche der Katholiken | Bildquelle: dpa Picture-Alliance/Vincenco Corragio

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 16.05.2024)

FACHBERATUNG

Prof. Konstantin Lindner
Institut für Katholische Theologie / Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Otto-Friedrich-Universität Bamberg