Land und Leute
Der Inselstaat Malta besteht aus der Hauptinsel Malta und den Nebeninseln Gozo, Comino sowie den unbewohnten Eilanden Cominotto, Filfla, St. Pauls Island und Fungus Rock. Von 316 Quadratkilometern Gesamtfläche entfallen 247 Quadratkilometer auf die Hauptinsel.
Damit ist Malta etwa halb so groß wie Hamburg. Die Inselgruppe liegt 81 Kilometer südlich von Sizilien, 285 Kilometer östlich von Tunesien und 350 Kilometer nördlich von Libyens Hauptstadt Tripolis.
Alle maltesischen Inseln sind felsig, die Hauptinsel ist ein auf 253 Meter ansteigender Höhenzug aus Kalkstein. Die steil abfallenden, zerklüfteten Küsten im Süden und Südwesten sind nahezu unzugänglich.
Zwischen den Felsen gibt es aber ein paar malerische kleine Buchten, die zum Baden einladen. Hügel und flachere Landstriche sind im Norden und Nordosten zu finden. Die Küste dort hat viele Buchten mit schönen Sandstränden.
Auf Malta leben etwa 530.000 Einwohner. Die Landessprache ist Maltesisch, zweite Amtssprache ist Englisch. Zudem sprechen viele Malteser Italienisch.
Früh besiedelt und stets umkämpft
Durch archäologische Grabungen und Höhlenforschungen ist eine Besiedlung Maltas schon vor mehr als 7000 Jahren belegt. Die Überreste der jungsteinzeitlichen Kultur sind auch heute noch sehr gut erhalten. Die maltesischen Tempelanlagen, die teilweise mehr als 5800 Jahre alt sind, gehören zu den ältesten Megalithbauten (Großsteinarchitektur) der Welt. Die Tempel von Tarxien und Hagar Qim sind die bekanntesten der rund 30 Anlagen.
Um 800 vor Christus besiedelten die Phönizier Malta und bauten es zu einem Handelszentrum aus. Während des zweiten punischen Krieges eroberten 217 vor Christus die Römer die Insel. Unter der Herrschaft Roms blühte Malta auf. Honig, Wein, Rosen und feines Leinen machten die Insel berühmt.
Im Jahr 60 nach Christus soll angeblich das Schiff des Apostel Paulus vor der Küste Maltas Schiffbruch erlitten haben. Er soll viele Bewohner zum Christentum bekehrt haben und wurde der Schutzpatron von Malta.
Die Sarazenen (Araber) plünderten erstmals 870 die maltesischen Inseln und nahmen sie 904 in Besitz. Von ihrer über 200-jährigen Herrschaft zeugen Spuren im Baustil und in der Sprache.
1090 übernahmen die Normannen, die schon große Teile Süditaliens unterworfen hatten, auch die Herrschaft über Malta. Sie gaben den Maltesern die weiß-rote Nationalflagge und errichteten die Kathedrale der damaligen Hauptstadt Mdina sowie zahlreiche andere Kirchen.
Niedergang und Wiederaufstieg
Von 1284 bis 1530 herrschte Spanien über Malta. In dieser Zeit verkümmerten die Inseln wirtschaftlich und kulturell. Kaiser Karl V. überschrieb im Jahr 1525 die Inseln auf den aus Rhodos vertriebenen Ritterorden der Johanniter.
Sie bauten Malta fünf Jahre später zur uneinnehmbaren Festung aus, regierten 268 Jahre lang und gingen als die "Malteser Ritter" in die Geschichte ein. Unter ihrer Herrschaft wurde Malta eines der führenden Kulturzentren Europas.
1565 gelang es den Johannitern unter ihrem Großmeister Jean Parisot de la Valette, ein türkisches Invasionsheer in die Flucht zu schlagen. Der gleiche Großmeister gab auch der heutigen Hauptstadt Valletta ihren Namen.
Napoleon Bonaparte besetzte Malta 1798 und beendete die Herrschaft der Johanniter. Nur zwei Jahre später wurden die Franzosen von den Briten vertrieben, die sich Malta 1814 endgültig als Kronkolonie einverleibten. In der Folgezeit erlebte Malta unter den Briten einen großen wirtschaftlichen Aufschwung.
In den beiden Weltkriegen hatten die Inseln schließlich eine wichtige strategische Bedeutung als Flottenstützpunkt. Erst 1964 wurde Malta nach langem Kampf innerhalb des Commonwealth unabhängig. Zehn Jahre später wurde Malta dann eine komplett eigenständige Republik.
Steiniger Weg nach Europa
Das Parlament der Republik Malta besteht regulär aus 65 Abgeordneten. Bereits 1990 wurde der erste Antrag auf Aufnahme in die EU gestellt. Als im Jahr 1996 die sozialistische Labour-Partei die Wahlen gewann, brach deren Vorsitzender Alfred Sant die Beitrittsverhandlungen ab.
2003 stimmten dann 53,6 Prozent der Wähler bei einem Referendum für die EU-Mitgliedschaft. Die anschließenden Neuwahlen im April 2003 konnten die EU-Befürworter für sich entscheiden, seit dem 1. Mai 2004 gehört der Inselstaat formell zur Europäischen Union.
Gemessen an Bevölkerung und Fläche ist Malta der kleinste Mitgliedsstaat der EU. In der Hauptstadt Valletta bezeichnet man Malta gerne als die "Schweiz des Mittelmeeres". Dies bezieht sich auf eine historisch neutrale politische Position zwischen Europa und Nordafrika.
Obwohl die Malteser sich für die Mitgliedschaft in der EU entschieden haben, bestehen auch weiterhin gute Kontakte zu nordafrikanischen Staaten wie Libyen oder Tunesien.
Karge Landschaft
Zu Zeiten der Phönizier im ersten Jahrtausend vor Christus war die Insel noch stark bewaldet. Der Schiffsbau und Baumwollanbau haben die Wälder jedoch stark dezimiert. Die allgemeine Wasserknappheit lässt zudem keinen üppigen Bewuchs zu.
Durch höhere Niederschläge in den Wintermonaten wachsen auf einigen kargen Felsen bunte Blütenteppiche. Ansonsten dominieren Trockenspezialisten wie Agave, Feigenkaktus, Kapernbaum und Johannisbrotbaum.
Auf dem Land sind in freier Wildbahn nur Kleintiere und Vögel zu finden. Zahlreiche Zugvogelarten machen auf ihrem Weg nach Süden auf Malta einen Zwischenstopp.
Für Taucher ist Malta ein wahres Paradies, denn das Meereswasser rund um die Insel gehört zum klarsten und saubersten des Mittelmeers. Die Sichtverhältnisse sind in Tiefen bis zu 30 Metern ausgezeichnet. In Höhlen und Schiffswracks, an Riffen und Sandbänken bietet die Meeresfauna und -flora alles, was das Taucherherz begehrt.
(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 03.04.2019)