Reise in Autoreifen
Die Tigermücke wird auch Tigermoskito genannt und stammt ursprünglich aus Neuguinea. Von dort aus hat sie sich im gesamten asiatischen Raum verbreitet. Die Weibchen dieser Stechmücke legen ihre Eier gerne in Autoreifen ab. Wenn sich darin nach Regen kleine Wasseransammlungen bilden, können sich aus den Eiern Larven entwickeln.
Der weltweite Handel begünstigt die Ausbreitung der Tigermoskitos. Als blinde Passagiere gelangen sie in Containern und Schiffen von Asien nach Europa und Amerika. Die ersten Insekten kamen vermutlich mit Reifenimporten aus Japan in die USA. Dort treten seit 1985 immer wieder größere Mückenplagen auf.
1990 wurde der Tigermoskito erstmals in der Hafenstadt Genua gesichtet und hat seither weite Gebiete Italiens erobert. Dort besiedelt er insbesondere unterirdische Abwassersysteme, was die Bekämpfung außerordentlich erschwert.
Norbert Becker – wissenschaftlicher Direktor der "Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage" (KABS) in Baden-Württemberg – schätzt, dass für Abwehrmaßnahmen gegen den Tigermoskito in Italien mehrere Millionen Euro investiert werden müssen.
Sollten die asiatischen Stechmücken auch hierzulande in Erscheinung treten, käme wie gegen die heimischen Stechmücken das bewährte Mittel BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) zum Einsatz. Es tötet auch die Larven des Tigermoskitos.
Gefürchteter Krankheitsüberträger
Der Tigermoskito kann eine ganze Reihe von Krankheiten übertragen. Zu den häufigsten zählen das Dengue-Fieber und das Chikungunya-Fieber, beide werden durch Viren ausgelöst.
Im Sommer 2007 brach in Italien die erste Chikungunya-Fieber-Epidemie aus. 300 Menschen erkrankten. Ein Reisender hatte sich in Indien durch einen Mückenstich infiziert und so die Viren nach Italien gebracht. Tigermoskitos, die das Blut des Mannes saugten, sorgten dann in der Provinz Ravenna für die Verbreitung des Krankheitserregers.
Typische Symptome sind hohes Fieber, Glieder- und Gelenkschmerzen. Der Name Chikungunya – aus dem Suaheli stammend – bedeutet so viel wie der "der gekrümmt Gehende". Meist verläuft die Krankheit gutartig. In seltenen Fällen kommt es zu inneren Blutungen.
Als gefährlicher schätzen Mediziner das Dengue-Fieber ein. Bei einer Erkrankung treten auch hier grippeähnliche Symptome wie beim Chikungunya-Fieber auf. Doch das Dengue-Virus löst häufiger schwere innere Blutungen aus. In zwei bis fünf Prozent der Fälle endet die Erkrankung tödlich. Davon sind besonders Kinder und ältere Menschen betroffen.
(Erstveröffentlichung 2016. Letzte Aktualisierung 30.09.2019)