Der Weg zur Wissenschaft
Galileo Galilei wird am 15. Februar 1564 in Pisa geboren. Sein Vater, Vincenzio Galilei (1520-1591), stammt aus Florenz und gehört zu den wohlhabenden, vornehmen Bürgern ("Patriziern") der Stadt.
1575 zieht die Familie Galilei nach Florenz. Galileo Galilei studiert nach seiner Schulbildung in einem Kloster vier Jahre lang Medizin in Pisa. Es wird berichtet, dass er später am Schiefen Turm von Pisa Experimente zu den physikalischen Fallgesetzen durchführt.
Die Bewegungsgesetze der Physik beschäftigen ihn sein Leben lang. So entdeckt er beispielsweise, dass alle Körper – egal aus welchem Material – gleich schnell zu Boden fallen, falls sie nicht wegen unterschiedlicher Oberflächen einen unterschiedlichen Luftwiderstand haben.
1589 nimmt Galilei in Pisa eine Stelle als Lektor für Mathematik an. 1592 erhält er die Professur für Mathematik an der Universität in Padua.
Das Teleskop
Am 21. August 1609 führt Galilei sieben venezianischen Patriziern auf dem Glockenturm des berühmten Markusdoms in Venedig ein Fernrohr vor, das er gründlich verbessert hat. Die Erfindung stammt eigentlich aus Holland – doch das verschweigt Galilei.
Das Fernrohr ist laut zeitgenössischen Beschreibungen ein 60 Zentimeter langes Rohr aus Weißblech, außen mit karmesinrotem Stoff bezogen. Es besitzt eine Konvex- und eine Konkavlinse, so dass die Patrizier weit entfernte Gegenstände so deutlich wie sonst nur aus der Nähe wahrnehmen können. Eine Neuerung, die Staunen hervorruft.
Galilei schenkt das Fernrohr der Ratsversammlung von Venedig. Zur Belohnung ernennt man ihn zum ordentlichen Professor für Mathematik auf Lebenszeit und verdoppelt gleichzeitig sein Jahresgehalt.
Prozess gegen Galilei
1609 ist auch das Jahr, in dem der deutsche Astronom Johannes Kepler seine Theorien über die Bewegung der Planeten um die Sonne veröffentlicht. Galilei übernimmt dieses Modell. Die Konstruktion seines Fernrohrs ermöglicht ihm Himmelsbeobachtungen, in deren Folge er die Gebirge der Mondoberfläche beschreibt, Sonnenflecken, Saturnringe und vier Jupitermonde entdeckt.
All das bestätigt das Modell von Nikolaus Kopernikus, wonach sich die Erde um die Sonne dreht – und nicht umgekehrt, wie die katholische Kirche nach wie vor behauptet. Wer dieses kirchliche Weltbild anzweifelt, gilt als Gotteslästerer ("Ketzer") und läuft Gefahr, in einem Prozessverfahren angeklagt zu werden – von der so genannten Inquisition. Auch Galilei steht nun unter ihrer Beobachtung.
1611 entschließt er sich zu einer Reise nach Rom, um die kirchliche Oberbehörde von der Richtigkeit des sonnenzentrierten ("heliozentrischen") Weltbildes zu überzeugen. Der Versuch misslingt. Nach heftigen Auseinandersetzungen verbietet die Kirche 1616 die gesamte Lehre. Galilei hält sich vorläufig an das Verbot.
Doch 1632 veröffentlicht er den "Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme", in dem Vertreter beider Weltbilder miteinander diskutieren. Und nun eskaliert die Lage: Alle Schriften von Galilei werden verboten, in einem Prozess zwingt ihn die Inquisition 1633 in Rom zum Widerruf.
"Und sie bewegt sich doch"
Dass Galilei am Ende seines Prozesses mit zusammengebissenen Zähnen gemurmelt haben soll "Und sie [die Erde] bewegt sich doch", ist eine Legende. Aber die neue Lehre bewegt die wissenschaftliche Welt – selbst unter Klerikern wird zumindest die Leistung Galileis geachtet. Allerdings erkennt der Vatikan erst 1992 an, dass der Prozess gegen Galilei Unrecht war.
Galileis wissenschaftlicher Beitrag liegt nicht nur in seinen Entdeckungen, sondern auch in seinem experimentellen Vorgehen. Unter Hausarrest in seinem Landhaus in Arcetri bei Florenz schreibt er in seinen letzten Lebensjahren die experimentell gewonnenen Erkenntnisse in seinem Hauptwerk "Unterredung und mathematische Demonstration" nieder und lässt das Buch aus dem Land schmuggeln. Galilei stirbt mit 77 Jahren am 8. Januar 1642 in Arcetri.