Stoff

Viskose, Modal und Lyocell – wirklich Naturfasern?

Viskose, Modal und Lyocell werden aus Holz hergestellt. Sind sie damit also umweltfreundlich? Und warum wird Lyocell oft als nachhaltig bezeichnet?

Fließender Stoff, angenehm weich und kühlend: Früher hieß Viskose auch Kunstseide oder Rayon und sollte eine Alternative zur teuren echten Seide sein. Heute sind viele Textilien aus Viskose, Modal oder Lyocell. Alle drei Stoffarten werden aus Holz hergestellt. Sie bestehen also aus biologisch abbaubarer Cellulose, werden aber eben durch einen industriellen Prozess künstlich erzeugt.

Ist Viskose eine Naturfaser?

Viskose, ebenso Modal und Lyocell sowie Tencel, ein Markenname des österreichischen Herstellers Lenzing, werden aus Holz gewonnen. Zuerst wird die Cellulose aus dem Holz gelöst und dann in aufwändigen Verfahren zu Fasern versponnen.

Viskose wird nicht nur für Textilien verwendet. Viskosefasern sind auch in Feuchttüchern, Verbandsmaterial, Reifen, Tampons, Geldscheinen, Teebeuteln und Kupplungsscheiben in Autos zu finden.

Modal ist eine Variante der Viskose und wird sehr ähnlich gewonnen – beide Faserarten unterscheiden sich nur in der Zusammensetzung des Spinnbads. Modal wird häufig für Unterwäsche verwendet.

Buchenholz ist Grundstoff für Lyocell-Fasern | Bildquelle: imago images/Cord

Woraus besteht Lyocell?

Der Grundstoff für Lyocell ist Buchenholz. Von der Produktionsmenge her ist Lyocell derzeit noch die am wenigsten verwendete Faser, aber der Markt wächst dynamisch.

Zum Vergleich: Weltweit werden jährlich über 50 Millionen Tonnen Polyester und 26 Millionen Tonnen Baumwolle produziert, von Viskose, Lyocell, Modal insgesamt nur etwa sechs Millionen Tonnen. Der Anteil der vergleichsweise noch jungen Lyocellfaser liegt dabei noch unter einer halben Million Tonnen.

Lyocell gilt als sehr nachhaltig, weil seine Herstellung weniger Wasser verbraucht und weniger Chemikalien nötig sind – im Vergleich zur Viskose. Das Besondere an Lyocell ist, dass es unter anderem sehr reißfest ist und auch zu Denimstoffen verarbeitet werden kann.

100 Prozent Viskose, aber auch nachhaltig hergestellt? | Bildquelle: mauritius images / Carolyn Jenkins / Alamy

Wie erkenne ich nachhaltig hergestellte Viskose?

Für den Verbraucher ist es schwer nachzuvollziehen, wo und wie die Bluse aus Viskose hergestellt worden ist.

Hersteller von Viskose und Lyocell gibt es in Europa, aber vor allem in Asien – in China, Indonesien und Indien. Hilfreich ist es, wenn der Faserhersteller auf dem Label der Kleidung vermerkt ist, denn die bayerischen und österreichischen Hersteller erfüllen hohe Umweltstandards.

Sind Naturfasern biologisch abbaubar?

Was die Entsorgung betrifft, punkten alle drei Faserarten: Viskose, Modal und Lyocell sind alle komplett biologisch abbaubar.