Jugend unter militärischem Drill
Schiller wird am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren, als Sohn eines Offiziers und Militärarztes im herzoglich-württembergischen Regiment.
Auf Befehl des württembergischen Herzogs Carl Eugen kommt Schiller im Alter von 14 Jahren am 16. Januar 1773 in die Karlsschule, gelegen im Schloss Solitude bei Stuttgart. Der Herzog erfüllt sich mit der Schule den Traum einer eigens gedrillten Elite, aus dem der württembergische Staat seine Beamten rekrutieren soll.
Carl Eugen ermöglicht Schiller das Studium der Medizin. Doch die Schul- und Ausbildungszeit gleicht einer Kerkerhaft, Schiller lebt unter strengstem militärischen Drill, es gibt so gut wie keinen Urlaub und keine Freistunden. Die Eltern müssen alle "Erziehungsrechte" an den Herzog abtreten, jeder Besuch erfolgt unter militärischer Bewachung.
Literatur als Flucht
Um der Engstirnigkeit des Alltags zu entfliehen, beginnt Schiller zu lesen und macht sich allen Verboten zum Trotz mit den Werken von Rousseau, Shakespeare und Klopstock vertraut. Und bald schon beginnt Schiller selbst zu schreiben. Noch als Zögling der Stuttgarter Militärakademie begibt er sich im Jahr 1777 an "Die Räuber", das eines seiner berühmtesten Werke werden wird.
Vier Jahre später – Schiller hat mittlerweile die Akademie beendet und eine Stelle als Regimentsarzt angetreten – ist das Bühnenstück fertig und gelangt auf Umwegen in die Hände des Intendanten des Mannheimer Hof- und Nationaltheaters, Wolfgang Heribert von Dalberg, der "Die Räuber" uraufführt. Mit einem Schlag wird Schiller über die Landesgrenzen hinaus berühmt.
Schiller rebelliert
Schiller stiehlt sich aus der Stuttgarter Kaserne nach Mannheim und ist dort bei der Uraufführung der "Räuber" dabei. Ein weiterer illegaler Ausflug nach Mannheim fliegt auf, Schiller wird streng verwarnt und wandert für zwei Wochen in die Arrestzelle. Herzog Karl Eugen untersagt ihm mit aller Strenge jedes weitere "Komödienschreiben".
Doch Schiller fühlt sich zu Höherem berufen, er rebelliert gegen den täglichen stumpfsinnigen Drill in der Garnison und gegen die Laufbahn als Regimentsarzt. Heimlich flieht er endgültig aus Württemberg. Sein Freund, der Musiker Andreas Streicher, begleitet ihn.
Es ist Streichers Geld, von dem die Freunde zunächst ihren kargen Unterhalt bestreiten. Schiller hofft, vom Intendanten Dalberg am Mannheimer Hoftheater eine Stelle als Hausautor angeboten zu bekommen, die ihm seine finanzielle Existenz als Schriftsteller sichern würde.
Doch Dalberg lehnt ab. Er scheint kalte Füße zu bekommen angesichts des illegalen Flüchtlings Schiller, der den Anweisungen des württembergischen Herzogs zuwider gehandelt und sich der Fahnenflucht schuldig gemacht hat. Sein nächstes Drama, den "Fiesko", kann Schiller bei Dalberg zunächst nicht unterbringen.
Verschuldet und krank
Es beginnt die Odyssee des jungen Poeten Schiller, der sich die nächsten Jahre lang nur mühsam durchschlagen wird, von Schulden überhäuft und von Gläubigern geplagt. Sein Weg führt ihn von Mannheim kurz nach Frankfurt und nach Oggersheim, bis er durch eine mütterliche Freundin aus Stuttgarter Zeiten, Katharina von Wolzogen, im thüringischen Bauerbach eine vorübergehende Bleibe findet.
Schließlich kehrt Schiller nach Mannheim zurück, doch erneut kann er dort seine Stellung als Theaterautor nicht halten. Es gibt zahlreiche Konflikte mit dem Schauspielensemble, dem Intendanten Dalberg und dem Mannheimer Verleger Schwan. Schiller ist nicht nur hoch verschuldet – gesundheitlich schwer zu schaffen macht ihm auch die Malaria, mit der er sich in Mannheim infiziert hat.
Karriereschub durch vier Anhänger
Den Umständen zum Trotz arbeitet Schiller unermüdlich an seiner Karriere. "Don Karlos" entsteht, "Maria Stuart" und "Kabale und Liebe" nehmen Form an. Rettung aus der Mannheimer Misere erwächst ihm aus der enthusiastischen Verehrung von vier Anhängern aus Leipzig: Bei Oberkonsistorialrat Körner, seiner Verlobten Minna Stock, ihrer Schwester Dora und deren Freund und Publizist Ferdinand Huber findet Schiller schwärmerische Freundschaft und finanzielle Absicherung.
Er verbringt bei ihnen die Jahre 1785 bis 1787 als Gast in Leipzig und Dresden. Neben intellektuellen Impulsen findet Schiller hier die Sicherheit, sein großes "Don Karlos"-Projekt abzuschließen. Bei Körner entsteht auch Schillers berühmte "Ode an die Freude", die später von Beethoven im vierten Satz der 9. Symphonie vertont wird.
Schiller lernt Goethe kennen
Im Jahr 1787 bricht Schiller nach Weimar auf, das ihn magisch anzieht und wo zu diesem Zeitpunkt die größten Köpfe der Zeit weilen. Schiller lernt Wieland, Humboldt und Herder kennen und begegnet erstmals seinem Dichterkollegen Johann Wolfgang von Goethe. Auf dessen Vorschlag hin erhält Schiller eine angesehene, wenngleich unbezahlte Geschichtsprofessur in Jena.
Schiller tut sich mit historischen Arbeiten hervor, er verfasst die "Geschichte des Abfalls der Niederlande" und publiziert im Jahr 1790 die "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges". Im gleichen Jahr heiratet er Charlotte von Lengefeld.
Besonders die Freundschaft zu Goethe wird Schiller die kommenden Jahre beschäftigen und ungemein inspirieren. Schließlich verlässt Schiller 1799 Jena und zieht mit seiner Frau und mittlerweile drei Kindern nach Weimar, um Goethe noch näher zu sein und den dichterischen Austausch zu vertiefen.
Dichtergenius Schiller
Schiller beendet sein Monumentalwerk über Wallenstein. Es entstehen die Werke "Maria Stuart", "Die Jungfrau von Orléans", "Die Braut von Messina" und schließlich "Wilhelm Tell". Viele der Stücke werden am vom Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater uraufgeführt, dem Nabel der damaligen deutschen Theaterwelt.
Im Jahre 1802 wird Schiller geadelt. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, schon zu Lebzeiten einer der berühmtesten Dichter Deutschlands und weit über die nationalen Grenzen hinaus bekannt.
Auch die materielle Absicherung hat sich nun eingestellt, Schiller hat sich als Autor vollständig etabliert und lebt gut von seinen Honoraren und Tantiemen.
Doch seine Gesundheit ist ruiniert. Bereits 1791 ist Schiller neben der schwelenden Malaria an einer schweren Lungen- und Rippenfellentzündung erkrankt, von der er sich nie mehr erholt. Mit nur 45 Jahren stirbt Schiller im Jahre 1805 an einer neuerlichen Lungenentzündung.
(Erstveröffentlichung: 2005. Letzte Aktualisierung: 08.06.2020)