Wildrosen
In unseren Regionen ist die sogenannte Hundsrose ("Rosa canina") die bedeutendste wildwachsende Rosensorte. Ihre jungen und saftigen Triebe kann man sogar essen. Das Fleisch der Hagebutte, also der Frucht der Rose, ist nahrhaft und enthält, wie man heute weiß, viel Vitamin C.
Die Hundsrose hat einfache ungefüllte Blüten mit meist nur fünf Blütenblättern. Kennzeichen vieler Wildrosen sind ihre stacheligen Triebe, um Fressfeinde abzuhalten. Ihr Duft und ihre Farbe waren von jeher das Lockmittel, um Insekten für die Fortpflanzung anzuziehen.
Die einzige gelbblühende Wildrose, die jemals gefunden wurde, stammt aus dem mittleren Osten und führt den Namen "Rosa foetida". Es gibt zwei verwandte Sorten, deren Entstehungszeit nicht mehr zu ermitteln ist. Das sind die "Rosa foetida persiana" und die "Rosa foetida bicolor".
Rosa foetida bicolor
Klassische Rosen
Im 16. Jahrhundert entdeckte man in Europa die Kunst der Rosenzüchtung. Zuerst waren es die Holländer, die sich auf diesem Gebiet hervortaten. Vor allem brachten sie verbesserte Züchtungen der "Rosa centifolia" hervor.
Diese Rose ist berühmt für ihren Duft, genau wie die Damaszener-Rose ("Rosa damascena"), die ihren Namen von der heutigen syrischen Hauptstadt Damaskus herleitet. Beide bringen dicht gefüllte Rosen hervor und sind vor allem als Lieferant von Rosenöl für die Herstellung von Parfüm bekannt.
Sehr viel älter sind jedoch die Rosenzüchtungen aus China. Bereits im 10. Jahrhundert gab es hier die ersten hochentwickelten Rosensorten, wie Gemälde und andere Gegenstände mit Rosenabbildungen beweisen.
Durch den extensiven Handel der Engländer mit dem fernen Osten gelangten die ersten China-Rosen nach Europa. Eine Kreuzung aus der Damaszener-, der Gallica- und der China-Rose ist die Portland-Rose, die die gesamte Saison über blüht und sich daher sehr bald großer Beliebtheit erfreute.
Dasmazener-Rose
Moderne Rosen
Das Jahr 1867 markiert einen Meilenstein in der Rosenzucht. Zum ersten Mal tauchten sogenannte "Teehybriden" oder Edelrosen auf. Jean-Baptiste Guillot fand sie unter einigen Sämlingen in seiner Rosenschule in Lyon.
Die Teehybriden zeichnen sich durch einen aufrechten Wuchs und einen kräftigen geraden Stängel aus. Ihre Blüten sind ebenmäßig geformt und bis zum Öffnen der Blüte sehr reichlich. Der Züchter Guillot mutmaßte, dass diese Edelrose das Ergebnis einer Kreuzung einer Remontant-Hybride mit einer Teerose war.
Die erste Teehybride erhielt den Namen "La France". Henry Bennett gelang es, die Anerkennung der neuen Klassifikation durchzusetzen. Im Laufe der folgenden 20 Jahre züchtete der englische Rosenbauer 30 weitere Teehybridensorten. Unter anderem gehören dazu die Sorte "Lady Mary Fitzwilliam", oder "Mrs. John Laing".
Teehybrid-Rose "Ambassador"
Englische Rosen
Ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Rosenkultur stellen die Erfolge des englischen Rosenzüchters David Austin dar. Der weltbekannte Züchter begann in den 1960er-Jahren alte Rosen mit modernen Edelrosen zu kreuzen. Mit seinem Ergebnis, den Englischen Rosen, schuf er eine neue Kategorie in der Rosenzucht.
Englische Rosen verbinden den Charme klassischer Rosen mit den Vorzügen der modernen. Sie verfügen über gefüllte Blüten in den Farben rot, rosa, gelb bis apricot und besitzen den Vorteil, mehrmals im Jahr zu blühen.
Mit dem Rosennamen "Heritage" (zu deutsch: "Erbe") von 1984 spielt Austin auf die Erbschaft seiner englischen Rosen an. Durch den Kontakt mit dem deutschen Rosenzüchter Ingwer Jensen wurden die Englischen Rosen auch auf dem deutschen Markt populär.
Die Rose "Strawberry Hills" des englischen Rosenzüchters David Austen
Quelle: SWR | Stand: 18.02.2020, 11:48 Uhr