Am Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Deutsche Reich zu den Kolonialmächten Europas. Mit mörderischer Brutalität unterdrückten deutsche Kolonialherren die Bewohner der besetzten Länder. Ein düsteres Geschichtskapitel, über das bis heute noch wenig bekannt ist. (Wiederholung vom 23.06.2022)
"Wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne!" Dieser Satz des späteren Reichskanzlers Bernhard von Bülow wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Deutschen Reich zum geflügelten Wort. 1897 hatte er damit in einer Reichstagsdebatte Deutschlands koloniale Ansprüche begründet.
Von 1884 bis 1915 gab es die Kolonie Deutsch-Südwestafrika im heutigen Namibia – auf einer Fläche, die anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich war. Als die einheimischen Volksgruppen der Herero und Nama dort immer weiter von ihrem eigenen Land verdrängt wurden, kam es zum Aufstand. Die Deutschen schlugen zurück mit dem Ziel, den Gegner völlig zu vernichten.
In deutschen Museen liegen unzählige Gegenstände und Kunstwerke aus den ehemaligen Kolonien. Viele davon sind eindeutig Raubkunst. Bei anderen Ausstellungsstücken ist die Lage komplizierter. Den grandiosen Königsthron im Berliner Humboldt Forum zum Beispiel hatte König Nioya aus dem heutigen Kamerun 1908 dem deutschen Kaiser Wilhelm II. geschenkt.
Ab dem 15. Jahrhundert besetzten die europäischen Großmächte Gebiete auf anderen Kontinenten. Dabei wurden Millionen von Menschen vertrieben, versklavt oder getötet.
Auch die Deutschen waren am Sklavenhandel quer über den Atlantik beteiligt. Ab 1682 verschleppten sie Zehntausende Menschen aus Afrika nach Amerika.
Prof. Stefanie Michels ist Globalhistorikerin. Für sie war ihre erste Reise nach Kamerun als Studentin ein Schlüsselerlebnis. Einheimische sprachen sie damals auf die deutsche Kolonialzeit im Land an. So entdeckte sie das Thema für sich.
Israel Kaunatjike ist ein Nachfahre der namibischen Herero und lebt seit mehr als 50 Jahren in Berlin.
Der deutsche Kolonialist und Rassist Carl Peters bekam 1896 den Schimpfnamen "Hänge-Peters" wegen seiner brutalen Behandlung der einheimischen Bevölkerung in Afrika.
Im 17. Jahrhundert waren die Niederlande eine der bedeutendsten Kolonialmächte der Welt. Diese Ära endete mit dem Verlust ihrer wichtigsten Kolonie Indonesien.
Die heutige Demokratische Republik Kongo war von 1885 bis 1908 das Privateigentum des belgischen Königs Leopold II. Er beutete das Land als Kolonie grausam aus.
Hongkong liegt an der Küste Chinas, gehörte aber mehr als 150 Jahre lang zu Großbritannien. 1997 bekam China Hongkong zurück.
Nur knapp eine Stunde mit dem Schiff von Hongkong entfernt liegt Macau, eine ehemalige europäische Kolonie auf chinesischem Boden.
Christoph Kolumbus wollte einen Seeweg nach Asien finden und erreichte statt dessen 1492 Amerika. Damit begann eine neue Zeit.
Im 16. Jahrhundert entstand ein Handelsnetz, mit dessen Hilfe europäische Staaten systematisch Millionen von Menschen versklavten.
Otto von Bismarck war einer der wichtigsten Politiker Deutschlands und ab 1871 der erste Kanzler des Deutschen Reiches.
"Unser Wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean", wusste schon Isaac Newton. Ich hoffe, dass ich mit Planet Wissen einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass aus diesem Tropfen wenigstens eine kleine Pfütze wird.
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